Der Wachstumspfad

Gott antwortet im Wald.

Im November 1994 war ich auf einem einwöchigen Seminar der Bibelschule “Glaubenszentrum Bad Gandersheim”. Ich war noch nicht lange Christ und besuchte eine eher traditionell eingestellte Gemeinde. Gerade hatte ich auf diesem Seminar neue Hoffnung geschöpft, dass man das, was die Bibel beschreibt persönlich und kraftvoll erfahren kann. Ich wollte sehen, dass sich mein Leben verändert, ich wollte Dinge tun, die sinnvoll sind, einen Wert sogar für die Ewigkeit haben. Ich wollte erleben, dass Gott klare Antworten auf das schlichte Gebet des Glaubens gibt, dass er eingreift wo ich Hilfe brauche. Ich wollte die übernatürlichen Wirkungen des Heiligen Geistes, die im ersten Brief an die Korinther beschrieben werden, selber erleben. Bisher hatte ich immer nur weit auseinander liegende Begegnungen mit Gott gehabt. Momente nach denen man einfach weiß: Gott hat zu mir gesprochen oder Er hat mir geholfen. Aber mir wurde immer deutlicher: Es reicht nicht immer mal wieder in eine kurze Begegnung mit Gott hineinzustolpern. Es reicht nicht etwas zu “haben” - ich habe die Wiedergeburt (Joh 3) ich habe die Taufe im Heiligen Geist, ... Wenn Gott wirklich Gott ist, dann kann man Gott nicht “haben”. Entscheidend ist statt dessen, wie gut meine Beziehung zu Ihm ist und wie nahe ich Ihm bin. Wie kommt man aber auf einen Weg der die Beziehung mit Gott immer weiter vertieft? Wie komme ich weg von dem Gott, der nur ganz selten mal auftaucht hin zu einem erfüllten Leben in dem Gott gegenwärtig ist und wie komme ich zu einem stabilen Lebenswandel im Gehorsam gegen Gott? Mit einem dringenden Verlangen eine Antwort von Gott zu bekommen ging ich in den Bad Gandersheimer Wald, um in Ruhe zu beten. Es war ein nasskaltes Wetter und es dämmerte schon. Ich war zuversichtlich eine Antwort zu bekommen, denn ich wusste aus der Bibel, dass meine Bitte mit dem Willen Gottes übereinstimmt. So konnte ich nachdrücklich und mit Zuversicht (Glauben) beten: “Gott wie ist Dein Weg? Ich will es wissen!” Es ist ein großer Unterschied, ob man nur zaghaft ein bisschen bettelt im Gebet oder ob man - mit Gottesfurcht - kühn vor Gott auftreten kann, weil man weiß, dass Gott das was man erbittet in seinem heiligen Wort versprochen hat und er zu seinem Wort auch stehen wird. So bekam auch ich meine Antwort. Ungewöhnlich deutlich hatte ich den Eindruck das erste Kapitel des zweiten Briefes von Petrus zu lesen. Meine Bibel hatte ich im Wald dabei. Man sollte immer eine dabei haben, wenn man Gott um Antwort bittet, denn die allermeisten Antworten hat Gott schon längst in seinem Wort gegeben. Ich konnte in der Dämmerung die Buchstaben kaum noch sehen und ich las:

Simon Petrus, Knecht und Apostel Jesu Christi, denen, die einen gleich kostbaren Glauben mit uns empfangen haben durch die Gerechtigkeit unseres Gottes und Heilandes Jesus Christus: Gnade und Friede werde euch immer reichlicher zuteil in der Erkenntnis Gottes und Jesu, unseres Herrn!
Da seine göttliche Kraft uns alles zum Leben und zur Gottseligkeit geschenkt hat durch die Erkenntnis dessen, der uns berufen hat durch seine eigene Herrlichkeit und Tugend, durch die er uns die kostbaren und größten Verheißungen geschenkt hat, damit ihr durch sie Teilhaber der göttlichen Natur werdet, die ihr dem Verderben, das durch die Begierde in der Welt ist, entflohen seid:
eben deshalb wendet aber auch allen Fleiß auf und reicht in eurem Glauben die Tugend dar, in der Tugend aber die Erkenntnis, in der Erkenntnis aber die Enthaltsamkeit, in der Enthaltsamkeit aber das Ausharren, in dem Ausharren aber die Gottseligkeit, in der Gottseligkeit aber die Bruderliebe, in der Bruderliebe aber die Liebe.

Denn wenn diese Dinge bei euch vorhanden sind und wachsen, lassen sie euch im Hinblick auf die Erkenntnis unseres Herrn Jesus Christus nicht träge noch fruchtleer sein. Denn bei wem diese Dinge nicht vorhanden sind, der ist blind, kurzsichtig und hat die Reinigung von seinen früheren Sünden vergessen. Darum, Brüder, befleißigt euch um so mehr, eure Berufung und Erwählung fest zu machen; denn wenn ihr diese Dinge tut, werdet ihr niemals straucheln. Denn so wird euch reichlich gewährt werden der Eingang in das ewige Reich unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus.

Deshalb will ich Sorge tragen, euch immer an diese Dinge zu erinnern, obwohl ihr sie wißt und in der bei euch vorhandenen Wahrheit befestigt seid. Ich halte es aber für recht, so lange ich in diesem Zelt bin, euch durch Erinnerung aufzuwecken, da ich weiß, daß das Ablegen meines Zeltes bald geschieht, wie auch unser Herr Jesus Christus mir kundgetan hat. Ich werde aber darauf bedacht sein, daß ihr auch nach meinem Abschied jederzeit imstande seid, euch diese Dinge ins Gedächtnis zu rufen.
(2.Petr1,1-15)

Durch diesen Text hat Gott mir einen Weg gezeigt. Seit diesem Abend im Wald bin ich über Jahre auf diesem Weg gegangen und kann Dir versichern: Dieser Weg führt Dich immer näher zu Gott.

Ein kostbarer Glauben - für jeden gleich.

Als erstes sagt Petrus: Wir haben einen kostbaren Foto von Ian BrittonGlauben geschenkt bekommen. Wir glauben an Jesus Christus! Dieser Glaube hat ein sehr großes Potential und eröffnet erstaunliche und gewaltige Möglichkeiten! Unser Glaube ist kostbar, denn durch ihn haben wir ewiges Leben, können Krankheiten geheilt, jede Macht der Finsternis überwunden oder die Weltgeschichte beeinflusst werden!
Jesus hat sogar gesagt: "Dem Glaubenden ist alles möglich" (Mk 9,23).

Petrus schreibt hier an Leute, die einen "gleich kostbaren Glauben" wie er empfangen haben. Petrus und die anderen Apostel hatten kein Insider-Wissen, das sie in die Lage versetzte viel mehr zu empfangen als unsereins. Klar: vieles ist im Verlauf der Kirchengeschichte verloren gegangen, aber wir leben jetzt in einer Zeit wo die Wiederherstellung der Gemeinde Jesu schon recht weit fortgeschritten ist. Das Argument des Informationsvorsprungs zieht heute immer weniger. Alles was Petrus wusste können wir auch erfahren: Durch die Bibel und durch den Heiligen Geist, der uns in alle Wahrheit leitet.
Es gibt keinen Spezialglauben, den nur wenige Leute so wie Reinhard Bonnke, John Wimber oder Simon Petrus empfangen können.
Wir haben einen gleich kostbaren Glauben geschenkt bekommen. - Leider scheint das aber nicht immer so zu funktionieren und vieles von dem, was uns eigentlich gehört, bleibt reines Wunschdenken. - Etwas flüchtiges und irreales.
Jeder Christ sehnt sich ja nach mehr von Gott. Jeder will Sachen wie Heilung, Befreiung, Gegenwart und Leitung des Heiligen Geistes, Frieden, Freude und Kraft erleben. Und dieser Wunsch ist völlig berechtigt, denn schließlich sagt die Bibel ja, dass diese Dinge in Reich Gottes vorhanden sind und von jedermann empfangen werden können.
Die Bibel und konsequenterweise auch unsere Lehre betont, dass wir mit Jesus alles bekommen haben. Aber wo ist der Weg in diese ganze Fülle? Was sind die Schritte, die man mit Gott gehen muss?

Zuerst sagt auch Petrus hier: (V3) "Alles was wir brauchen, um ein Leben zu führen, wie es Gott gefällt, hat uns Christus geschenkt ...”
Da seine göttliche Kraft uns alles zum Leben und zur Gottseligkeit geschenkt hat durch die Erkenntnis dessen, der uns berufen hat ... damit ihr durch sie Teilhaber der göttlichen Natur werdet, ...

Durch die Erkenntnis Gottes ...

Durch die Erkenntnis Gottes bekommen wir alles, denn wir bekommen durch sie einen Anteil an Gott selber. Das hört sich sehr theoretisch an, ist aber sehr einfach zu verstehen. Weil es eine wichtige Lehre der Bibel ist, wird schon im ersten Buch Mose eine sehr schöne Geschichte erzählt, die den Zusammenhang erklärt. Diese Geschichte hat sich wirklich zugetragen und steht nicht in der Bibel, weil es eine sehr schöne Geschichte ist, sondern weil Gott damit etwas “offenbart” hat. Wenn wir den Sinn dieser Geschichte verstehen, lernen wir etwas über Gott. Es ist die Geschichte von Josef und seinen Brüdern (1.Mose Kapitel 37 bis 50). Ich will hier nicht die ganze Geschichte erzählen, mir geht es hier um das, was in Kapitel 45 berichtet wird.
Josef war von seinen Brüdern an Sklavenhändler verkauft worden und landete schließlich in Ägypten. Nachdem er dort Höhen und Tiefen durchlebt hatte, wurde er einer der einflussreichsten Männer nach dem Pharao. Durch eine Führung Gottes entwickelte er einen Plan der Ägypten (und schließlich auch seine eigene Familie) vor einer katastrophalen Hungersnot bewahrte, die sieben Jahre andauerte. Seine Brüder kommen wegen der Hungersnot nach Ägypten, um Getreide zu kaufen. Josef fasst sie hart an und gibt sich ihnen nicht zu erkennen. Er zwingt sie ein weiteres Mal nach Ägypten zum ihm zu kommen und den jüngsten (Benjamin) der Brüder mitzubringen. Nun stehen die Brüder wieder vor Josef und es wird deutlich, das sie lieber sterben wollen, als noch einmal einen ihrer Brüder zu verlassen oder gar zu verkaufen. Das bewegt Josef sehr und er erbarmt sich über seine Brüder und gibt sich ihnen zu erkennen.
Dadurch verwandelt sich die Situation völlig. Aus den armen bettelnden Gestalten vor dem hochgestellten Mann, der die rechte Hand des Pharaos ist werden plötzlich Brüder dieses Mannes. Sobald die Brüder von Josef erkannten, das der hochgestellte Mann ihr Bruder war war für sie zweifelsfrei klar, dass ...

  • ... Josef sich nun entweder über sie erbarmen würde und sie auf seine Ebene gehoben werden würden oder Josef sie umbringen lassen würde. Etwas anderes schien nicht mehr möglich. Obwohl Josef sehr deutlich machte, dass er seinen Brüdern vergab verschwand die Furcht nur sehr langsam aus ihnen.
  • ... sie nun in der Hand dessen waren, den sie früher wie ein Stück Dreck behandelt hatten.
  • ... alle Resourcen (Vorräte und die Möglichkeiten der Macht des Pharaos) Ägyptens ihnen nun zur Verfügung standen, weil Josef ihnen vergeben hatte. So hatten sie sich von Bittstellern zu Brüdern und Teilhabern verwandelt ohne dabei über Josef zu stehen.

Indem sie erkannten, wer Josef war verwandelte sich ihre Situation völlig!
Genauso ist es auch mir der Erkenntnis Gottes. Deshalb sagt auch der Apostel Johannes:

Geliebte, jetzt sind wir Kinder Gottes, und es ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden; wir wissen, daß wir, wenn es (andere Üb. “er”) offenbar werden wird, ihm gleich sein werden, denn wir werden ihn sehen, wie er ist. Und jeder, der diese Hoffnung auf ihn hat, reinigt sich selbst, wie er rein ist.
(Joh 3,2.3)

Der Apostel Petrus redet im ersten Kapitel seines ersten Briefs von Dingen in die selbst die Engel gerne Einblick bekommen wollen, nämlich in das Evangelium, das in der Kraft des Heiligen Geistes verkündet wird. Und dann ermahnt er alle Christen bei dieser wunderbaren Erkenntnis Gottes zu bleiben und völlig auf sie zu vertrauen. Eben die Erkenntnis Gottes, die aus dem Evangelium kommt, wenn es im Heiligen Geist gepredigt wird.

Deshalb umgürtet die Lenden eurer Gesinnung, seid nüchtern und hofft völlig auf die Gnade, die euch gebracht wird in der Offenbarung Jesu Christi! Als Kinder des Gehorsams paßt euch nicht den Begierden an, die früher in eurer Unwissenheit herrschten, sondern wie der, der euch berufen hat, heilig ist, seid auch ihr im ganzen Wandel heilig!
(1.Petr 1,13.14)
Der etwas seltsame Ausdruck “umgürtet die Lenden eurer Gesinnung” stammt aus der Antike wo man was Gewand mit dem Gürtel zusammenraffte um besser laufen zu können. Es bedeutet sinngemäß: “Rafft euch auf, macht euch bereit”.

Zurück zu unserem Text:
Petrus sagt sogar, dass wir durch die Erkenntnis Gottes an Gottes ewigem Wesen und Leben Anteil haben werden.

Da seine göttliche Kraft uns alles zum Leben und zur Gottseligkeit geschenkt hat durch die Erkenntnis dessen, der uns berufen hat ... damit ihr durch sie Teilhaber der göttlichen Natur werdet, ...

Der Weg

Bisher hat sich das alles ja so angehört als hätten wir einfach alles von Gott - oder als hätten wir eben nichts. Je nachdem, ob wir durch den Heiligen Geist bewirkte Erkenntnis Gottes haben oder nicht. Dies führt aber in eine Sackgasse des Glaubens, weil wir dann entweder uns und anderen vorspielen müssen alles schon zu haben oder wir bleiben passiv und verzagt und halten uns für Christen zweiter Klasse, die eben so gut wie nichts haben.
Petrus bleibt aber hier nicht stehen und zeigt einen Weg auf dem die Erkenntnis Gottes immer größer wird und der uns kraftvoll verändert.

Denn wenn diese Dinge bei euch vorhanden sind und zunehmen, lassen sie euch im Hinblick auf die Erkenntnis unseres Herrn Jesus Christus nicht träge und nicht fruchtleer sein. Denn bei wem diese Dinge nicht vorhanden sind, der ist blind, kurzsichtig und hat die Reinigung von seinen früheren Sünden vergessen. Darum, Brüder, befleißigt euch um so mehr, eure Berufung und Erwählung fest zu machen! Denn wenn ihr diese Dinge tut, werdet ihr niemals straucheln. Den so wird euch reichlich gewährt werden der Eingang in das ewige Reich unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus.
(1.Petr 1,8-11)

“Diese Dinge” waren Petrus sehr wichtig. Er schreibt:

Deshalb will ich Sorge tragen, euch immer an diese Dinge zu erinnern, obwohl ihr sie wißt und in der bei euch vorhandenen Wahrheit gestärkt (Andere Üb.: gefestigt) seid. Ich halte es aber für recht, solange ich in diesem Zelt bin, euch durch Erinnerung aufzuwecken, da ich weiß, daß das Ablegen meines Zeltes bald geschieht, wie auch unser Herr Jesus Christus mir kundgetan hat. Ich werde aber darauf bedacht sein, daß ihr auch nach meinem Abschied jederzeit imstande seid, euch diese Dinge ins Gedächtnis zu rufen.
(2.Petr 1,12-15)
(Mit dem “Zelt” ist der sterbliche Körper gemeint - eine vorübergehende Behausung .)

In Vers 13 heißt es: "durch Erinnerung aufzuwecken", d.h. diese Botschaft, die Petrus hier gibt dient dazu die Gläubigen aufzuwecken, es ist eine Erweckungsbotschaft, die bewirken kann, dass wir all die herrlichen Dinge, die Gott uns in Christus gegeben hat auch bekommen.

Was sind nun “diese Dinge”, was ist der Weg?

Quelle www.sxc.hu

Wer Gott kennt lebt anders.

Der erste Punkt, den Petrus bringt:

Deshalb setzt alles daran, und beweist durch einen vorbildlichen Lebenswandel, daß ihr an Gott glaubt. Jeder soll sehen, daß ihr Gott kennt.
(2.Petr 1,5 - Übersetzung “Hoffnung für alle”)

Was das bedeutet möchte mit einer persönlichen Geschichte deutlich machen:
Als ich auf der Bibelschule war, mussten wir eine Arbeit über den Unterricht eines bestimmten Lehrers schreiben. Und ich war besonders schlau: ich hatte nämlich gemerkt, dass der ganze Unterricht aus einem Buch von Derek Prince war. Und ich habe dann alle Antworten aus diesem Buch genommen und außerdem habe ich das ganze noch mit einigen persönlichen Weisheiten verfeinert.
Ich war ziemlich ehrgeizig in dieser Sache und habe lange daran gearbeitet, denn ich hatte gemerkt, dass dieser Lehrer irgendwie keine allzu hohe Meinung von mir hatte und ich wollte ihm mal zeigen, dass ich sogar bessere Antworten geben kann als Derek Prince.

Schließlich bekamen wir die Arbeit zurück und ein Haufen Leute stand gerade in meinem Zimmer und hat verglichen, was für Kommentare unter den Arbeiten standen. Der Lehrer hatte jedem einen ermutigenden Kommentar unter die Arbeit geschrieben, wie zum Beispiel: Gut! Mach weiter so!
Da wurde ich gefragt: Was steht unter deiner Arbeit? Alle wussten, dass ich versucht hatte Derek Prince zu übertreffen. Und ich bin dann extra einen Stock tiefer gegangen, um meine Arbeit aus dem Postfach zu holen. Und noch auf der Treppe habe ich den Kommentar gelesen: "Wolfram, du hast viel von Gott erkannt, doch lebe in dieser Erkenntnis!". Ich war empört und bat den Lehrer um einen Gesprächstermin. Ich war sicher er würde diese Aussage nicht belegen können. Aber er konnte es und erklärte mir an einigen Beispielen meines täglichen Verhaltens, dass ich keine Gottesfurcht hätte. Leider hatte er recht - ich wusste nicht einmal was Gottesfurcht eigentlich ist und wie sie in der Praxis aussieht. Ich hatte das Thema “die Furcht Gottes”, über das in der Bibel viel gesagt wird, irgendwie übersehen und noch viel wichtiger: Ich sah, dass mein Wissen und mein tatsächliches alltägliches Verhalten nicht zusammenpassten.

Und danach war ich in großen Schwierigkeiten und es begann eine Zeit, die nicht einfach war, wo ich mich sehr nach dem Herrn ausgestreckt habe - ich oft den Eindruck hatte in der Sackgasse zu stecken und ich auch vom Herrn gedemütigt wurde, weil ich erkannt habe, wie es wirklich um mich steht und dass ich nichts tun kann. Immer wieder betete ich einen Vers den ich in den Psalmen gefunden hatte:

Lehre mich, HERR deinen Weg: ich will wandeln in deiner Wahrheit! Fasse mein Herz zusammen zur Furcht deines Namens!
(Ps 86,11)

Der erste Schritt des Weges in die Fülle Gottes ist die Veränderung deines ganz persönlichen Privatlebens. Wichtig sind dabei:

  • Mit Gottes Hilfe negative Gewohnheiten ablegen.
  • Im Licht leben: Nicht frömmer erscheinen als man ist. Auch vor sich selber ehrlich sein und die eigene Situation realistisch einschätzen.
  • Auf Gottes Hilfe vertrauen beten und dranbleiben.

Alle Dinge, die wir uns so sehr von Gott ersehnen sind ja im Reich Gottes - und das Reich Gottes ist da wo Gott regiert und schaltet und waltet wie er will. Und bevor du in der Autorität und der Kraft dieses Reiches gehen kannst, muss dieses Reich erstmal zu dir selber kommen.
Bevor du anderen dienen kannst mit Glauben und Vollmacht musst du erstmal für dein eigenes ganz privates Leben glauben und mit Gott gehen. Es hat auch keinen Zweck ein Leiter in der Gemeinde Jesu werden zu wollen, bevor du nicht dein eigenes Leben mit Gottes Hilfe leiten kannst.

Es ist manchmal frustrierend monatelang oder gar jahrelang damit zu kämpfen dass ich nicht mehr von meinen alten Begierden beherrscht und gesteuert werde, sondern vom Heiligen Geist, aber es ist notwendig, denn es kann nicht sein, dass aus einer Quelle süßes und bitteres Wasser fließt und man kann z.B. auch nicht mit einen Auto fahren, das von zwei Lenkrädern gesteuert wird und die beiden Fahrer wollen in die entgegengesetzte Richtung.

Wahre Erkenntnis Gottes, die mich tiefgreifend verändert kommt, wenn wir uns fleißig darum bemühen. Das hört sich wie Werkgerechigkeit an ist aber wahr. Petrus sagt: “eben deshalb wendet aber auch allen Fleiß auf ...” Wir dürfen solche Aussagen nicht einfach mit dem Argument wegdrücken “Gott hat schon alles getan ...”. Gott hat tatsächlich schon alles getan, aber was tust du, um diese kostbaren Dinge zu empfangen? Mit Lässigkeit wirst du gar nichts bekommen - das steht schon in den Sprüchen. Eine tägliche Praxis des Gebets und des fleißigen Studierens in Gottes Wort sind auf Dauer unverzichtbar. Sicher gibt es Zeiten in denen die Umstände dies verhindern, aber solange dir Fernsehen wichtiger ist als Gottes Wort hast du noch nicht genug Hunger nach Gott um wirklich etwas von Gott zu bekommen. Wenn wir den Wert von Verheißungen wie “Anteil haben an Gottes Natur” erkannt haben, werden wir nicht lässig sein und Gott unsere Wertschätzung für seine Verheißungen ausdrücken, indem wir fleißig mit ihm zusammenarbeiten.

Es geht Gott auch darum überhaupt einen Rahmen zu schaffen in dem das wunderbare göttlich tolle Leben, das er uns geben will überhaupt existieren kann. Mein Problem war u.a., dass ich sehr passiv und depressiv war und kaum etwas arbeiten konnte. Aber Gott will, dass ich Frucht bringe und dass aus meinem Leben etwas herauskommt und das geht eben nur wenn ich auch wirklich arbeiten kann - es geht nicht indem ich bis um 9.00 Uhr im Bett bleibe und dann gelangweilt herumsitze.

Jesus hat gesagt:
und wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachkommt, kann nicht mein Jünger sein.
(Lk 14,27)

Wer nicht sein natürliches Leben in seinen alltäglichen Widerwärtigkeiten und Herausforderungen überwindet und es nicht lernt seine körperlichen Begierden zu zügeln, wer es nicht lassen kann lose daherzureden der kann halt nicht ein Jünger von Jesus werden. Er will vielleicht, aber er kann nicht.

Sünde ist ja nicht deshalb schlecht, weil sie zu irgendwelchen religiösen Problemen führt, sondern weil sie dein Leben zerstört und auffrisst, was dir eigentlich gehört. Das was Gott dir an Gutem geben will.

Gott sagt:
Wer Zucht fahren läßt, verachtet sich selbst;
(Spr 15,32)

Disziplin führt zum Ziel - Gott drängt uns dahin.

Was in der Bibel mit Zucht gemeint ist, ist Disziplin. Disziplin oder Selbstbeherrschung ist einfach der Rahmen dafür, um überhaupt ein sinnvolles Leben führen zu können. Sonst wird das, was vorne aufgebaut wird hinten gleich wieder eingerissen und all der Segen den Gott dir geben will würde sinnlos verschleudert. Sich mit diesem Schritt zu beschäftigen bedeutet aus der Oberflächlichkeit in Bezug auf Gott auszusteigen und wirklich in zum Teil mühevoller Arbeit nach den Schätzen des Reiches Gottes zu graben.

In manchen Punkten übt Gott diese Disziplin ein, indem uns die Sünde mehr und mehr zuwider wird, weil wir den Schaden sehen, den sie anrichtet. Gott lässt uns dann immer mal wieder schmecken, wie toll es ist in seiner Kraft und Gegenwart zu leben und wir sehen immer klarer wie wir von diesem Segen durch diese oder jene Gewohnheitssünde getrennt werden. Das baut dann einen gewissen positiven Druck auf und eine Abscheu vor der Sünde und wir werden dann nach einigen Rückfällen stabil, können der Sünde widerstehen und in Jesus bleiben.

In anderen Fällen kann Befreiung von dämonischer Macht möglich sein. In der Regel baut Gott dann auch diesen Druck auf, aber alles wird erstmal noch schlimmer und dann kommt der Tag an dem die Sache klar an die Oberfläche kommt und wir Befreiung erleben. Und weil man vorher sich schon nach Freiheit ausgestreckt hat und man diesen Druck auch ausgehalten hat, kann man dann auch auf Dauer frei bleiben.
Ich habe auch mehrmals Befreiung erlebt; - ist gar nichts ungewöhnliches und kann, wenn man sich etwas darüber informiert hat und wenn man die Fähigkeit hat das klar und nüchtern zu behandeln auch ganz allein im Gebet vom Herrn empfangen werden ganz ohne haarsträubende Begleiterscheinungen.

Manchmal lässt Gott auch eine Weile zu, dass wir nicht frei werden. Wenn man dann trotzdem dranbleibt wird man gedemütigt und Gott schafft dadurch die Voraussetzungen dauerhaft frei zu bleiben.

In dieser Phase geht aber auch um andere Dinge, wie z.B. anzufangen die Stimme Gottes zu hören und einzuüben, wie man durch den Heiligen Geist geleitet werden kann.

Weiter im Text. Ich benutze hier noch einmal die moderne Übersetzung “Hoffnung für alle”, weil es dort etwas deutlicher wird:

Deshalb setzt alles daran, und beweist durch einen vorbildlichen Lebenswandel, daß ihr an Gott glaubt. Jeder soll sehen, daß ihr Gott kennt. Diese Erkenntnis Gottes zeigt sich in eurer Selbstbeherrschung. Selbstbeherrschung lernt man nur in Geduld und Ausdauer, und dadurch wieder kommt man zur wahren Ehrfurcht und Liebe vor Gott.
(2.Petr 1,5.6 HfA)

Wenn man erstmal den ersten Schritt gegangen ist, dann lernt man die Gegenwart und die Kraft Gottes kennen und dadurch bekommt man schnell eine wachsende Liebe und Ehrfurcht für Gott!

Das Problem bei vielen Christen ist, dass sie die ersten Schritte mit Gott, die ich gerade beschrieben habe nie hinter sich gebracht haben (dabei in der Regel auch wenig Unterstützung erfahren) und dass dann das Christsein ziemlich schnell fade wird.

Wenn man diese Schritte aber geht, kann man leicht eine echte “Gott-Sucht” bekommen. Es ist wunderbar wirklich vom Heiligen Geist geleitet zu werden. Besonders die klaren Gebetserhörungen, die man auf diesem Weg immer wieder erlebt spornen einen an und führen zu mehr und intensiverem Gebet. Ein Gebetsleben entwickelt sich dann, das nicht etwa aus religiösen Motiven angetrieben wird, sondern aus der Notwendigkeit im Alltag die Hilfe Gottes zu erfahren. Es ist deshalb echt, authentisch und sehr ansteckend für andere. Ich will jeden Tag die Gegenwart Gottes erleben, nicht weil ich so fromm sein will, sondern weil das so gut ist und weil ich das brauche!
Wenn der tägliche Lebenswandel mit dem Herrn erstmal eine gewisse kritische Masse erreicht hat dann geht es immer schneller - das Leben im Heiligen Geist hat eine starke Eigendynamik.

Religiöse Motive reichen nicht aus, um Gott näher zu kommen. Wir werden immer auch von den herrlichen Vorteilen und Versprechungen eines Lebens mit Gott motiviert. In Hebräerbrief steht in diesem Zusammenhang:
Ohne Glauben aber ist es unmöglich, ihm wohlzugefallen; denn wer Gott naht, muß glauben, daß er ist und denen, die ihn suchen, ein Belohner sein wird.
(Hebr 11,6)

Schauen wir nochmal auf den Text:
Diese Erkenntnis Gottes zeigt sich in eurer Selbstbeherrschung. Selbstbeherrschung lernt man nur in Geduld und Ausdauer, und dadurch wieder kommt man zur wahren Ehrfurcht und Liebe vor Gott.

Die Liebe ist das Ziel und die Motivation von allem was Gott in unserem Leben tut. Gott ist Liebe (1.Joh 4,16). Und wenn wir die Liebe Gottes haben und sie durch uns fließen kann, dann sind wir eins mit Gott und haben wirklich "Anteil an Gottes ewigem Wesen und Leben".

Ich wundere mich manchmal wie viele verbitterte Rechthaber und Besserwisser es unter Christen gibt. Wenn sie die Bibel wirklich gelesen und auch nur ein wenig von Gott erkannt hätten, dann müssten sie sehen, dass sie rein gar nichts von Gott haben, weil sie keine Liebe für ihre Geschwister und schon gar nicht für Gott haben.

Ich will jetzt aber nicht über die Liebe zu den Geschwistern sprechen - das wird ja oft und zurecht betont. Sondern ich will jetzt darüber sprechen wie das Maß unserer Liebe zu Gott festlegt, wie viel wir von Gott bekommen oder empfangen können.

Foto von Ian Britton - FreeFoto.com

Was wir mehr begehren als Gott, können wir nicht von Gott bekommen.

Alles was wir mehr begehren als Gott ist ein Götze für uns. (Etwas was Gott seinen Platz streitig macht.) Warum empfangen wir oft nur sowenig von Gott? Schließlich hat Gott doch alles! Als Antwort hat Gott mich dies hier gelehrt:

Das erste Gebot ist: (Mt 22,37) "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand."

Wenn ich Dinge mehr begehre als Gott, dann sündige ich gegen Gott und kann sie deshalb nicht von Gott bekommen. Das begrenzt mich salopp gesagt in meiner Empfangskapazität. Aber je mehr Liebe ich von Gott bekomme, desto mehr werde ich Ihn lieben und um so mehr werde ich wieder von ihm bekommen. Da ich Gott mehr und mehr liebe steigt meine Fähigkeit auf ihn zu vertrauen und von ihm zu empfangen!

Oder man kann es auch von der Seite des Glaubens betrachten: Alles was ich von Herzen (nicht mit dem Verstand!) glaube, werde ich von Gott bekommen! Und die Überzeugung, dass Gott es gerade mir jetzt geben will werde ich nur dann in meinem Herzen haben, wenn ich die Liebe Gottes in meinem Herz habe.

Ich bin ein Sünder und bleibe es auch soweit ich auch auf der Erde mit dem Herrn gebe. Ich werde niemals irgend ein Recht haben etwas von Gott zu bekommen. Ich werde nie die Sicherheit und Überzeugung im Herzen bzw. den Glauben haben auf den hin Gott handelt, es sei denn ich kenne das Erbarmen und die Liebe Gottes für Sünder wie mich!!!

Alles können wir bekommen von Gott! Aber nur in seiner Liebe und durch sein Erbarmen. Deshalb arbeitet Gott so eifrig daran unser Herz weit zu machen und es ihm zuzuwenden, denn nur dann können wir sein Erbarmen auch annehmen. An anderer Stelle sagt Petrus (1.Petr 5) "dem Demütigen gibt Gott Gnade". Demut bedeutet Unterordnung unter Gott und ein Bewusstsein für unsere Bedürftigkeit vor Gott zu haben.

Die Bibel macht uns viele Hoffnungen auf Dinge die wir von Gott bekommen können. Und es gibt einen Weg zur Erfüllung unserer Hoffnungen. Die Hoffnung, die in unserem kostbaren Glauben steckt wird nicht fehlschlagen, wenn wir die Liebe Gottes empfangen:

die Hoffnung aber lässt nicht zuschanden werden, denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben worden ist.
(Röm 5,5)

(c) Wolfram Winkler

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