Eine wahre Geschichte ...

Dies ist keine fromme Geschichte an der die Hälfte nicht war ist, sondern ein ungeschminkter Tatsachenbericht. Lediglich die Namen der Personen, die in dem Bericht vorkommen wurden geändert, da ich nicht davon ausgehen kann, dass sie mit einer Veröffentlichung einverstanden sind. Natürlich berichte ich hier nur einzelne ausgewählte Höhepunkte. Deshalb gibt dieser Bericht kein exaktes Bild eines Lebens mit Gott wieder. Höhepunkte gehören genauso dazu wie der Alltag mit Gott, das geduldige Lesen und Erforschen der heiligen Schrift und das regelmäßige Gebet. Es gibt Zeiten der Stille und der Begeisterung. Man erlebt das Gefühl “Gott ist ganz weit weg” und seine herrliche spürbare Gegenwart.


Die große depressive Langeweile

Als überzeugter Atheist war ich ursprünglich der Meinung, dass nur die naturwissenschaftliche Forschung zu einigermassen wahren Aussagen führen kann. An Religion oder Gott war ich nicht interessiert. Ich wusste auch rein gar nichts vom Christentum, ausser, dass es sich um eine alte verstaubte Religion handelt und dass der Papst in Rom wohnt. Ich war überzeugt: Es gibt keinen Gott. Dies änderte sich jedoch an einen schönen Frühlingstag, als ich aus dem Fenster auf die üppig grünen Bäume blickte und mich plötzlich der Gedanke durchfuhr: Es gibt einen Gott, der alles geschaffen hat. Das war natürlich albern und als Albernheit habe ich es dann auch aufgefasst. Aber irgendwie war der Gedanke nicht mehr ganz wegzubekommen und wenige Jahre später begann Quelle www.sxc.huich in einer besonders langweiligen Phase meines Lebens in der Bibel zu lesen. Ich war “ewiger Student” und allgemein in eine schwere Sackgasse geraten. Meine Zeit verbrachte ich mit Fahrradfahren und anderen Hobbys und zu etwas anderem konnte ich mich nicht mehr aufraffen. Immer wieder geriet ich in schwere Depressionen, die dazu führten, dass ich manchmal einen ganzen Tag nur aus dem Fenster sah und Radio hörte - dabei hasste ich es so herumzusitzen. Schließlich suchte ich mir noch ein neues Hobby: Ich las Klassiker der Weltliteratur und nun eben auch die Bibel. Ich las nur wenig, fand es seltsam und unverständlich und ich fand nur eine Stelle, die mir gefiel: Das ersten Kapitel des Buches “Prediger”, wo es in etwa heisst “alles ist sinnlos ... man kann tun was man will es führt zu nichts”. Trotzdem fühlte ich mich fortan als Experte für Bibelkunde und las gerne christliche Veröffentlichungen, um sie mit dem zu vergleichen, was ich in der Bibel gelesen hatte. Meist stellte ich dann fest, dass das eine mir dem anderen nichts zu tun hatte. Schließlich wurde mir noch langweiliger und um meine Depressionen (die ich nie zugegeben hätte) zu bekämpfen baute ich u.a. mein religiöses Hobby aus. Ich begann mit meinem Weltempfänger christliche Radiosendungen auf Kurzwelle zu hören und parallel dazu mein Bibelwissen zu vertiefen. Ich fand es amüsant in so einem rätselhaften Buch Zusammenhänge aufzustöbern und mir so meine eigenen Gedanken darüber zu machen. Besonders interessierte mich das Alte Testament. Schon bald wurde ich ein etwas komischer Hobbytheologe mit einem sehr seltsamen Gemisch aus Bibel und aufgeschnappten Predigten im Kopf.

Ein Wort von Gott

Eines Tages hörte ich über Kurzwelle eine Predigt eines Missionars aus Südamerika. Die Sendung wurde von Radio HCJB aus Quito in Ecuador ausgestrahlt. Ich mochte die deutschen Sendungen dieses Senders, weil sie so natürlich und irgendwie echt waren - jedenfallsQuelle www.sxc.hu nicht so bemüht religiös. Er sprach über einen Text aus dem 24.ten Kapitel der Apostelgeschichte: Apg 24, 22-27. Der Zusammenhang dort ist folgender:
Religiöse Eiferer hatten sich verschworen Paulus umzubringen. (Apg 22) Ein Neffe von Paulus verriet ihren Plan jedoch den römischen Behörden. Dies führte dazu, dass Paulus als Gefangener der Römer zu dem römischen Statthalter Felix in eine andere Stadt gebracht wurde. Die Römer wollten ihn so vor seinen Mördern schützen und gleichzeitig in Ruhe die Anklagen gegen ihn untersuchen, die von seinen Feinden gegen ihn vorgebracht wurden. Der Statthalter Felix wusste viel von Jesus. Als Statthalter von Judäa war er bestens über Jesus und die neue Glaubensrichtung informiert, die sich rasch im Land ausbreitete und damals noch “der Weg” hieß (Apg 24,22). Nun hatte er die einmalige Chance direkt von einem Apostel unterrichtet zu werden und völlige Klarheit über die christliche Botschaft zu bekommen. Er gewährte Paulus Hafterleichterungen und ließ ihn holen, um von ihm etwas über den Glauben an Christus zu hören. Und dann heißt es:
Aber als Paulus von Gerechtigkeit, von der Enthaltsamkeit und dem künftigen Gericht Gottes sprach, erschrak Felix und sagte schnell: “Für heute reicht es! Wenn ich mehr Zeit habe, werde ich dich wieder rufen lassen.”
(Apg 24,25)

Felix kam zu keiner klaren Entscheidung, was den Glauben an Jesus betrifft. Er wußte zwar viel, er war auch interessiert, aber seine Motivation war sehr zwiespältig: Er hoffte auch auf ein Bestechungsgeld von Paulus und als er an einen anderen Posten versetzt wurde ließ er Paulus einfach in Gefangenschaft, statt ihn  freizulassen, weil er den Feinden von Paulus politische Zugeständnisse machen wollte - wohl zur Förderung seiner Karriere.

Der Prediger benutzte das Beispiel von Felix, um darüber zu sprechen wie sinnlos es ist alles über Jesus und den christlichen Glauben zu wissen und dann doch keine Konsequenzen daraus zu ziehen und nur so ein religiöses Hobby zu haben. Ich war erschrocken. Mir kam es so vor als wüsste dieser Mann im fernen Ecuador ganz genau wie ich denke und wie ich so eingestellt bin. Ich sah mich plötzlich entlarvt und bekam eine Sicht auf mein Leben, die alles andere als schmeichelhaft war. Am Ende seiner Predigt forderte der Missionar dazu auf sich nun in einem Gebet Gott zu stellen und ein konsequentes Leben mit Gott zu beginnen. Auf eine unerklärliche Weise wusste ich, dass ich nicht nur eine aufrüttelnde Predigt gehört hatte, sondern ein Wort von Gott erhalten hatte und nun vor einer womöglich endgültigen Entscheidung stand: Zu glauben und eine Chance ergreifen, dass mein Leben sich ändert oder es abzulehnen und das ganze christliche Zeug wieder zu vergessen. Ich entschied mich einen Versuch zu wagen und sprach ein einfaches Gebet, wie der Missionar es vorsprach. Ich fand es eher peinlich, obwohl ich allein im Zimmer war und 10 Minuten später grübelte ich schon darüber nach, ob ich mich nun nur hatte religiös manipulieren lassen oder ob tatsächlich Gott dahintersteckt ...?
Leider fand ich keine Antwort auf diese Frage und schwankte in den kommenden Wochen stets hin und her zwischen dem Verlangen Gott neu zu begegnen und zu einen festen Glauben zu kommen und der Bereitschaft alles als frommes Märchen zu betrachten. Schließlich entschied ich mich etwas enttäuscht alles zu vergessen und räumte meine Bibel ins Bücherregal. Was ich damals nicht wusste: Gott ist wie ein Hirte, der nach seinen verlorenen Schafen sucht und er gibt niemals auf, ist niemals entmutigt oder müde und vor allem reicht sein Einfluss überall hin. Je mehr ich das ganze vergessen wollte, desto mehr merkte ich, dass etwas in mich hineingekommen war, was einfach da bleibt und mich in der Gewissheit hält: Es gibt Gott, er ist der Gott der Bibel, er liebt dich, du bist in Sicherheit. Viel später erst erkannte ich, dass ich das erlebt hatte, was Jesus im Johannes-Evangelium in Kapitel 3 “von neuem geboren werden” nennt. Ein Neuanfang der durch den Heiligen Geist bewirkt wird. Ein Zeitpunkt von dem an Gott durch den Heiligen Geist in mir bleibt und ich eine Gewissheit habe: Ich bin mit Gott im reinen, weil Jesus alles was mich von Gott getrennt hat auf sich genommen hat. Er starb am Kreuz für mich. Es gilt für mich jetzt und rettet mich von der ewigen Trennung von Gott dem “ewigen Tod”.

Das erste Wunder

Nach einigen Wochen kam ich auf die Idee eine christliche Gemeinde zu suchen, in der ich Leuten begegnen könnte, die mir weiterhelfen können und die dasselbe wie ich erlebt hatten. Die Apostelgeschichte berichtet schließlich auch davon, wie die Gläubigen immer zusammen waren und wie Gott viel wunderbares unter ihnen bewirkte. Nur wo soll man die finden? Ich kannte nur evangelisch oder katholisch. Die Menschen, die ich dort kannte schienen aber Gott eher etwas theoretisch aufzufassen und ich war damals überzeugt dort niemanden anzutreffen, der ähnliches wie ich erlebt hatte. (Heute weiss ich das es auch in diesen Kirchen “von neuem geborene” Menschen gibt.) Tja und dann gab es da noch die verschieden Sekten, denen man besser nicht zu nahe kommt. War ich vielleicht der letzte meiner Art? Ich war ratlos. Hinzukam, dass ich damals extrem schüchtern und einsam war. Es war für mich unvorstellbar irgendwo hinzugehen und einfach mal in eine Gruppe hineinzuschnuppern. Ich betete zu Gott mich aus diesen VerklemmQuelle www.sxc.huungen und dem endlosen im Kreis gehen zu befreien. Meine Bemühungen irgendwelche Informationen über Kirchen oder Gemeinden zu finden, die einen “echten” Glauben praktizieren waren ziemlich fruchtlos. Als Student waren damals die Bibliotheken in Karlsruhe meine Informationsquellen. Ich fand lediglich ein etwas verstaubtes Buch über die Geschichte des Baptistentums - es ist eben schwierig etwas zu finden von dem man nicht so genau weiss was es ist und wie es heisst. Aber immerhin fand ich in dem Buch Anhaltspunkte dafür, dass es unter den Baptisten auch viele Menschen gibt, die ähnliches wie ich erfahren haben. Jeden Samstag abend nahm ich mir vor, morgen mal die nächstgelegene Baptistengemeinde zu besuchen und jeden Sonntagmorgen konnte ich mich nicht dazu überwinden. Schließlich schrieb ich per Luftpost nach Ecuador und fragte in dem Brief, ob man mir nicht einen Tipp geben könne was Gemeinden oder Kirchen betrifft. Ich war der Meinung: Wer mir die Suppe eingebrockt hat, der soll sie auch auslöffeln - auch wenn das über die riesige Entfernung unmöglich schien.
Nach einigen Wochen bekam ich tatsächlich Antwort aus Ecuador. Der gleiche Missionar, der auch die Predigt über Apostelgeschichte 24 gehalten hatte schrieb mir, wie sehr er sich freue, dass ich zum Glauben an Jesus gefunden hätte und er ermutigte mich daran festzuhalten in der Bibel zu lesen und mich um Fortschritte im Leben mit Gott zu bemühen. Er nannte die Adresse einer Gemeinde, die er herausgefunden hatte und empfahl mir dort nach Familie oder Frau Stark zu fragen. Und dann schieb er noch: “Bitte tun Sie dass auch wirklich und schreiben Sie mir was daraus geworden ist.” Nun musste ich es ja tun und so stand ich eines Morgens vor der Tür der Gemeinde. Es war eine Baptistengemeinde. Ich sah darin eine Führung Gottes.

(Zum zweiten Teil)

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